In diesen Tagen haben die Kreiswerke Main-Kinzig im Brunnen Oberdorfelden eine neue Aufbereitungsanlage in Betrieb genommen. Der Fachbegriff: Nitratreduktionsanlage. Sie entfernt das im Grundwasser vorzufindende Nitrat und ermöglicht künftig eine umfassende Nutzung des Brunnens – und damit eine Erhöhung der Fördermengen. Die positive Folge ist weicheres Trinkwasser für die Gemeinden Schöneck und Niederdorfelden.
Nitrate sind Stickstoffverbindungen, die von Natur aus im Boden vorkommen. Sie sind aber auch Bestandteil von Düngemitteln und gelangen auf diese Weise vermehrt in den Boden – und damit auch ins Grundwasser. Am Brunnen Oberdorfelden waren die Nitrateinträge von jeher im höheren Bereich, was nicht zuletzt auf die geologischen Gegebenheiten am Brunnenstandort zurückzuführen ist. „Das geförderte Trinkwasser weist hier einen Nitratwert von 56 Milligramm (mg) pro Liter auf und wurde bisher mit nitratarmem Fremdwasser gemischt, bevor es über den Hochbehälter in das Trinkwassernetz abgegeben wurde. Der in der Trinkwasserverordnung festgesetzte Grenzwert von maximal 50 mg Nitrat pro Liter wurde zu keiner Zeit überschritten. Die neue Anlage liefert uns einen Wert von 26 mg pro Liter“, erklärt Stefan Schäfer, Projektleiter Wassernetze bei den Kreiswerken.
Die neue Anlage ermöglicht es nun, den Brunnen und seine Förderkapazität umfassend zu nutzen. „Wir streben durch das entfernte Nitrat eine Erhöhung der Fördermengen von bisher 350.000 Kubikmeter im Jahr auf künftig 470.000 Kubikmeter jährlich an“, stellt Stefan Gerlach, Technische Führungskraft Wassernetz bei den Kreiswerken, in Aussicht. „Die Werte der Trinkwasserverordnung werden wir dann auch ohne Zumischen von Fremdwasser unseres regionalen Partnerunternehmens Maintalwerke einhalten.“
„Das weichere Wasser ist allerdings ein Koppelprodukt. Das bedeutet, die Anlage entsalzt nur einen Teilstrom des Wassers und je nachdem, wieviel Wasser über die Anlage oder den Bypass fließt, ändern sich die Werte des Wassers – und somit kann auch der Härtebereich je nach Betriebszustand der Anlage schwanken. Genauere Werte werden die regelmäßigen Analysen in den nächsten Wochen zeigen“, erklärt Stefan Schäfer weiter. „Durch dieses technische Verfahren der `Umkehrosmose´ ändern sich sämtliche Wasserparameter, weshalb private Enthärtungsanlagen in den Haushalten zu prüfen sind.“ Einen kontinuierlichen Betrieb unter Volllast werde man in etwa zwei Monaten erreicht haben. „Dann werden wir auch unsere Empfehlung zur verminderten Waschmitteldosierung und Einstellung der Haushaltsgeräte wie Kaffeemaschine, Wasserkocher oder Geschirrspülmaschine konkretisieren und feinjustieren.“
Die ausführlichen Analyseergebnisse sowie die Härtegrade im Netzgebiet der Kreiswerke finden Sie auf der Seite unseres Netzbetriebes unter www.kwmk-netz.de/kunden/wasser/trinkwasserqualitaet