Spätabends, wenn die Parkplätze vor der Schule leer und die Lichter in den Klassenzimmern längst ausgeschaltet sind, starten die Himmelsforscher der Astronomie-AG ihre Beobachtungen. Dann öffnet sich die große Kuppel auf dem Schuldach und ein Fernrohr mit einem Durchmesser von sieben Zoll nimmt den Nachthimme lins Visier.
Von den Ringen des Saturns über den Pferdekopfnebel im Sternbild Orion bis hin zu Galaxien und Sternhaufen, die noch viel weiter entfernt sind, gibt es stets genügend faszinierende Objekte zu beobachten.
Die fünf Meter breite Kuppel bietet genügend Platz für bis zu 15 Personen, die auf einem Bildschirm sehen können, was gerade beobachtet wird. Physik- und Biologielehrer Michael Pieke begleitet als Leiter der Sternwarte den Forscherdrang der Schüler seit der Eröffnung 1992.
"Natürlich haben wir nachts die beste Sicht auf die Sterne, aber wir können einige auch tagsüber ins Visier nehmen. Oder zum Beispiel heftige Stürme auf der Sonne und Sonnenflecken beobachten", erklärt er.
Die derzeit 22 Schüler seiner Astro-AG treffen sich einmal pro Woche im Observatorium und sind mit viel Leidenschaft bei der Sache. Außerdem unterrichtet er das Wahlpflichtfach Astronomie für die 9. und 10. Klasse - eine kleine Besonderheit im MKK. Aktuell bereiten sich die begeisterten Amateur-Astronomen vom Sextaner bis zum Primaner auf Projekte für den Wettbewerb "Jugend forscht" im nächsten Jahr vor.
Auch für Neugierige aus der Region, die nicht mehr schulpflichtig sind, öffnet die Sternwarte einmal im Monat bei freiem Eintritt ihre Türen. Dann erfahren Besucher in öffentlichen Vorträgen zum Beispiel mehr über Gravitationswellen, die historischen Zusammenhänge von Astronomie und Religion oder erhalten praktische Tipps für Beobachtungen mit dem eigenen Fernrohr.
"Wir sind stets bemüht, unseren Besuchern vielfältige Aspekte der Astronomie näherzubringen", berichtet Michael Pieke."
Dazu gehört neben Vorträgen natürlich auch ein Blick durch das Fernrohr - sofern das Wetter es zulässt. Denn für eine ungestörte Beobachtung ist ein klarer Himmel Voraussetzung. "Im letzten Jahr hatten wir drei Monate lang fast durchgängig schlechtes Wetter", erinnert er sich. Die in solchen Fällen nötige Geduld gehört eben auch dazu, wie der Physiker betont. Wer sie mitbringt, wird mit tollen Bildern belohnt, die viele der Enthusiasten auf Digitalfotos festhalten. Einige der beeindruckenden Aufnahmen aus Freigericht haben es sogar schon in renommierte astronomische Fachzeitschriften geschafft.
Wer sich für den Kosmos interessiert und schon immer einmal die Gasriesen unseres Sonnensystems in Großaufnahme sehen oder einen Blick in weit entfernte Galaxien werfen wollte, findet das passende Forum für den regelmäßigen Austausch beim Astronomischen Arbeitskreis Freigericht.
Der Verein organisiert zudem öffentliche Abende, Exkursionen in den Vogelsberg und zum Sternenpark Rhön, wo der Blick auf die Sterne dank weniger Umgebungslicht durch nahegelegene Städte noch ungetrübter ist.
SEHENSWERTES AM NACHTHIMMELÜBER DEM MKK:
Der Geminiden-Meteorstrom sorgt von etwa Anfang bis Mitte Dezember für eindrucksvolle, teilweise besonders helle Sternschnuppen. Sie lassen sich auch mit bloßem Auge erkennen. Im Januar hat der Mond noch einmal einen großen Auftritt und beschert uns eine totale Mondfinsternis. Und am Morgenhimmel lässt sich Jupiter gut beobachten.
Weitere Infos und Termine:
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