Selbst angebaut

Hochbeete für den nachhaltigen Eigenanbau von Lebensmitteln nutzen.

Nachhaltigkeit umfasst viele Bereiche einer regionalen und zukunftsfähigen Versorgung. Beim Thema Energie ebenso wie bei Nahrungsmitteln.

Nicht zuletzt aufgrund der stetig steigenden Lebensmittelpreise liegt der Anbau im eigenen Garten oder auf dem Balkon im Trend. Schon seit einiger Zeit gibt es urbane Gärten auf Hochhausdächern oder die sogenannten „Essbaren Städte“ wie in Erlensee, Maintal und Nidderau.

Hochbeete für den nachhaltigen Eigenanbau von Lebensmitteln nutzen
Ob Stadt, Land, Garten oder Balkon: Beim Anbau von Obst, Gemüse oder Kräutern erfreuen sich Hochbeete großer Beliebtheit. Hochbeete können aus Holz oder Stein oder auch aus Transportboxen im Tetrisformat, wie etwa im Stadthof von Offenbach, gebaut werden. Die Vorteile eines Hochbeetes im Vergleich zur Bewirtschaftung von Garten- oder Ackerflächen sind vielseitig. So zählen etwa das Arbeiten im Stehen, Sitzen oder im Rollstuhl genauso dazu wie das Abhalten von Schädlingen oder die längere Anbau- und Erntezeit (Kulturzeit) der Pflanzen.

Der Weg zum eigenen Hochbeet
Bis es zur ersten Ernte kommt, braucht es ein paar Arbeitsschritte – die sich aber definitiv lohnen, denn nachhaltiger und ökologischer essen kann man kaum.

Selbst bauen

Ein Hochbeet zu bauen ist ganz einfach und ein tolles Familienprojekt, bei dem sich Groß und Klein, Jung und Alt gleichermaßen einbringen können. Das Tolle ist: Sie bestimmen ganz individuell Größe und Höhe des Beetes. Natürlich gibt’s Hochbeete auch im regionalen Fachhandel zu kaufen.

Tipp: Für einen flexiblen Standort empfiehlt sich ein eingebauter Boden im Hochbeet.

Selbst befüllen

Für einen besonders ertragreichen Anbau eignet sich ein schichtweiser Aufbau des Hochbeetes. Das kann zudem Kosten sparen, da man auf Gartenabfälle wie Baum- und Grasschnitt oder Laub zurückgreifen kann. Aber auch das Befüllen mit Pflanzenerde ist möglich. Wichtig ist in beiden Fällen das Einbringen einer Drainageschicht.

Mögliche Schichten von unten nach oben

  1. 20 cm grober Baumschnitt
  2. 20 cm gehäckselte Äste oder Rindenmulch
  3. 15 bis 20 cm Gartenabfälle aus Laub oder Grasschnitt
  4. 15 bis 20 cm halbreifer Kompost
  5. 20 cm Pflanzhumus

Tipp: Nach etwa fünf bis sechs Jahren sollten die Schichten ausgetauscht werden, da die Nährstoffe dann aufgebraucht sind. Das gilt auch für die Befüllung mit Pflanzenerde.

Selbst bepflanzen

Wegen des sehr nährstoffreichen Aufbaus des Hochbeetes empfiehlt es sich, in den ersten Jahren Pflanzen mit hohem Nährstoffbedarf anzubauen, dann mit mittlerem und zuletzt mit schwachem. Zwei Vorteile: Zum einen wird der Boden optimal genutzt und zum anderen haben Schädlinge keine Chance, sich auf eine Pflanzenart einzustellen.

Starkzehrer (1. und 2. Jahr) sind z. B. Tomaten, Kohl, Gurken, Zucchini, Lauch oder Sellerie
Mittelzehrer (3. und 4. Jahr) sind z. B. Salat, Spinat, Zwiebeln, Paprika, Karotten
Schwachzehrer (5. und 6. Jahr) sind z. B. Bohnen, Erbsen, Kräuter

Beispiele für eine Pflanzsaison

Februar/März: Radieschen, Spinat, Pflücksalate, Fenchel, Kresse, Schnittlauch
Ende April: Lauch, Zwiebeln, Petersilie, Tomaten, Erbsen
Mai: Paprika, Gurke, Zucchini, Buschbohnen
Juni/Juli: Karotten, Kohlrabi, Brokkoli, Chinakohl
August: Radicchio, Kopfsalat, Karotten (Winterkultur), Romanasalat
September/Oktober: Sellerie, Rucola, Spinat (Winterkultur)

Als Winterbepflanzung eignen sich Mangold, Endivien oder Spinat. Ansonsten kann das Beet durch ein Schutzvlies oder Teichfolie in Winterruhe versetzt werden.

Tipp: Beim Bepflanzen eines Beetes immer auf zueinander passende Sorten von Obst, Gemüse oder Kräutern achten. Aussaatkalender gibt es kostenfrei auf zahlreichen Plattformen im Internet zum Download.

Selbst bewirtschaften

Ist alles angesät, gilt es, das Beet richtig zu bewirtschaften. Ob Jäten, Hacken, Mulchen, Düngen oder Wässern: Das Beet sollte regelmäßig betreut werden. Doch es ist nicht nur mit Arbeit verbunden, sondern es macht auch Spaß, den Pflanzen regelrecht beim Wachsen zuzusehen. Dank der Kompostschicht wachsen die Pflanzen schneller und man kann bereits früher im Jahr mit dem Bewirtschaften des Beetes starten.

Tipp: Mit einem Frühbeet-Aufsatz können bereits gesetzte Pflanzen vor plötzlichen Kälteeinbrüchen geschützt werden.

Selbst ernten

Bei der ersten Ernte wird dann die Arbeit mit dem tollen Gefühl belohnt, das man hat, wenn Obst, Gemüse oder Kräuter ganz einfach direkt abgeerntet und frisch verarbeitet werden können. Auch hier hilft der Pflanz- oder Aussaatkalender mit Tipps zum richtigen Erntezeitpunkt.

Tipp: Nach dem Ernten ist vor dem Ernten. Daher ist es wichtig, das Hochbeet nach der Ernte entsprechend zu erneuern und anzulegen bzw. neu einzusäen. So wird die Fläche optimal genutzt und der bestmögliche Ertrag aus dem Eigenbau erzielt.

Selbst genießen

Der wohl beste Teil: Nichts schmeckt so gut wie selbst gepflanztes und geerntetes Essen aus dem eigenen Hochbeet.

Bauanleitung für ein Hochbeet

Um ein Hochbeet selbst zu bauen, benötigt man lediglich etwas Geschick, Werkzeug und ein paar Materialien. Schritt-für-Schritt-Bauanleitungen sind im Internet unter der Suche nach „Bauanleitung Hochbeet“ zu finden.