Um Fremdbezüge so gering wie möglich zu halten und den steigenden Bedarf von Wasserverbräuchen – aufgrund von neuen Gewerbeflächen und Neubaugebieten – in den kommenden Jahren decken zu können, führen die Kreiswerke aktuell einen sogenannten Grundwasserleitertest im Wasserwerk Rückingen durch.
Bei dem Test wird zunächst in einem mehrwöchigen Verfahren geprüft, ob möglicherweise künftig größere Mengen an Grundwasser durch die Brunnen am Wasserwerk Rückingen gefördert werden können. Die Vorgehensweise wurde von den Kreiswerken konzipiert und mit der Fachabteilung beim Regierungspräsidium Darmstadt abgestimmt. Zwei zusätzliche Grundwassermessstellen mussten gebohrt werden, um flächendeckend Auswirkungen auf die Grundwasserstände zu beobachten. Verläuft der Test erfolgreich, können anschließend im Rahmen eines umfangreichen mehrjährigen Wasserrechtsverfahrens größere Grundwasserentnahmen beantragt werden.
Stefan Gerlach, Technische Führungskraft Wasser bei den Kreiswerken, erklärt dabei: „Bei dem Grundwasserleitertest geht es auch um die Sicherung der Wasserrechte für unser Versorgungsgebiet. Wir möchten schon heute sicherstellen, dass wir die Bedarfe in den nächsten Jahren und Jahrzehnten mit einem möglichst geringen Fremdbezug abdecken können.“
Denn, so erfahren wir im Interview auch: Wasserrechte werden für 20 bis 30 Jahre vergeben. Ein langer Zeitraum, mit Investitionen für Generationen. Und betrachtet man rückblickend, was sich in den letzten drei Jahrzehnten am Nutzerverhalten verändert hat, so ist ein vorausschauendes Handeln ebenso schwierig wie unumgänglich. Denn die Fördermengen der Brunnen sind endlich und es gilt, frühzeitig langfristige Maßnahmen zu ergreifen, um auch weiterhin „aus dem Vollen schöpfen zu können“. Für uns, unsere Region und unsere Natur.