Artenvielfalt regional: Der Ziegenhof Waldrode

Als sich Tobias Groh 2007 die ersten Zwergziegen in den Garten holte, war es nur ein Hobby. Sozusagen ein privater Streichelzoo.

Inzwischen beherbergt der Ziegenhof Waldrode in Linsengericht im Durchschnitt rund 100 Thüringer Waldziegen – die heute einzige eigenständig gezüchtete einheimische Ziegenrasse Deutschlands. Mit etwa 50 milchgebenden Tieren und deren Nachzucht betreibt er den größten herdenbuchgeführten Betrieb mit dieser Rasse in Hessen.

Um sein Hobby zum Beruf zu machen, hat er sich kontinuierlich weitergebildet, verschiedene Seminare besucht und auf anderen Höfen hospitiert. Mit seiner eigenen Ziegenzucht leistet er einen aktiven Beitrag zur Artenvielfalt, denn diese Nutztierrasse ist vom Aussterben bedroht und es gibt deutschlandweit nur noch wenige ihrer Art. Die robusten Tiere liefern Milch und Fleisch – hier in Bioqualität. Denn neben dem Erhalt der Rasse wird ganzheitlich Wert auf artgerechte Haltung und Nachhaltigkeit gelegt. Der Hof ist Bioland-zertifiziert und die Tiere werden muttergebunden aufgezogen. Das heißt, die Kitze bleiben acht bis zehn Wochen bei der Mutter. Die Tiere leben hauptsächlich draußen und haben auch im Winter Auslauf.

„Ziegen sind wirklich anspruchsvoll – und jede hat ihren eigenen Kopf und ihren eigenen Charakter“, beschreibt Groh seine Tiere.

Das Wichtigste für ihn ist, dass es den Tieren gut geht und sie gesund sind. Das merkt man auch, wenn man ihn inmitten seiner Ziegen im Stall beobachtet. Er kennt jede einzelne beim Namen und weiß genau, welche vielleicht gerade weniger frisst oder andere Auffälligkeiten zeigt, und handelt direkt und umsichtig.

2019 wurde für die Ziegen ein neuer, moderner Stall errichtet, in dem es den Tieren an nichts fehlt. 2020 kam die eigene Käserei dazu: Inzwischen werden Fleisch und verschiedene Käsesorten direkt am Hof in einem Regiomat und regelmäßig auf den Wochenmärkten in Gelnhausen und Oberursel sowie am Glashaus des Behindertenwerks Main-Kinzig in Altenhaßlau verkauft.