Arten- und Naturschutz in Photovoltaik-Parks …

… gibt es das wirklich?

Vier Photovoltaikparks der Kreiswerke-Gruppe liefern im Main-Kinzig-Kreis bereits nachhaltige Energie für die Menschen in der Region. Sie sind auf ehemaligen Deponien entstanden.

Im Gespräch mit Dr. Huck vom Planungsbüro Huck in Gelnhausen wollten wir erfahren, wie sich die Anlagen auf die heimischen Tier- und Pflanzenarten auswirken. Sein Team hat kreisweit und für diverse Auftraggeber Genehmigungen über inzwischen 120 Megawatt installierte Leistung aus regenerativen Energiequellen erlangt.

Redaktion Strömung:
Welche Maßnahmen wurden in den Photovoltaikparks getroffen, in denen Sie für die Kreiswerke involviert waren?

Dr. Huck:
In Neuberg beispielsweise wurden zum Schutz von Tieren Vorgaben zu den Bauzeiten gemacht. Darüber hinaus wurden Gebüschpflanzungen vorgenommen und Totholz- und Lesesteinhaufen für Reptilien angelegt. Zudem haben wir in einem fünfjährigen Monitoring untersucht, wie sich die Vogelwelt auf der Fläche entwickelt. Dabei haben wir festgestellt, dass Brutvogelarten wie Goldammer und Neuntöter die Fläche weiterhin besiedeln und mit der Klappergrasmücke sogar eine seltene Art einen neuen Lebensraum im Solarpark gefunden hat.

Redaktion Strömung:
Welche Arten siedeln sich vermehrt in den Parks an?

Dr. Huck:
In Solarparks entstehen meist Naturschutzflächen, die weitgehend frei von menschlichen Einflüssen sind. Da hier weder Pestizide noch Düngemittel eingesetzt werden und somit artenreiche Wiesen entstehen können, leisten sie einen wichtigen Beitrag für die Entwicklung und Förderung von Insektenpopulationen oder seltenen Vogel- und Reptilienarten.

Redaktion Strömung:
Welche Faktoren spielen bei der Ansiedlung von Pflanzen- und Tierarten eine Rolle?

Dr. Huck:
Die Wieder- und Neubesiedlung durch Pflanzen- und Tierarten ist von vielen Faktoren abhängig. Den größten Einfluss haben dabei die Wertigkeit der umliegenden Flächen und die Frage, ob hier Spenderpopulationen für Arten mit geringer Ausbreitungsfähigkeit zur Verfügung stehen. Arten mit größerem Ausbreitungsvermögen können die neu geschaffenen ökologischen Rückzugsräume der Solarparks aus größerer Distanz besiedeln.