In der Region Main-Kinzig ist sie ein fester Begriff: Die „Eiserne Hand“. Gemeint ist ein Wegepunkt an der alten Handelsstraße Frankfurt-Leipzig, der "Via Regia“. Die aus Bad Orb und dem Spessart kommende Straße - heute die Landesstraße 3199 - mündet am Umspannwerk Wächtersbach. Was lag also näher, als dem Werk den Beinamen „Eiserne Hand“ zu geben. Hier trifft das Hochspannungsnetz der Avacon Netz GmbH auf das Mittelspannungsnetz der Kreiswerke Main-Kinzig GmbH. Jetzt wird das Umspannwerk für die Energiewende aufgerüstet und umfangreich erweitert. Dafür investieren die Kreiswerke rund 5 Millionen Euro.
Am Umspannwerk Wächtersbach, geografisch zwischen Wächtersbach und Bad Orb, in der Gemarkung von Wirtheim, gelegen, rollen derzeit die Bagger. Hier werden die beiden Stromnetze der Hoch- und der Mittelspannung mit einer zusätzlichen Verbindung ausgebaut und das Werk selbst wird zudem grundlegend erweitert. Das Auftragsvolumen ist mit über zehn Million Euro beziffert. Allein rund 5 Millionen Euro investieren die Kreiswerke Main-Kinzig hier in das sichere Stromnetz der Zukunft. Das erweiterte Umspannwerk soll ab März 2023 in die Betriebsphase übergehen.
In den fast 100 Jahren, in denen das Umspannwerk „Eiserne Hand“ bereits die Region versorgt, wurde dieses kontinuierlich auf den Stand der Technik gebracht. Timo Gottschalk, Leiter Netze bei den Kreiswerken Main-Kinzig, erklärt die Notwendigkeit der nun anstehenden Erweiterung: „Mit dem vermehrten Zubau von Erzeugungsanlagen für regenerative Energien wie Solarparks oder Windkraftanlagen, deren Energie wir ins Mittelspannungsnetz einspeisen, kommt das Umspannwerk Wächtersbach an seine Übertragungsgrenzen.“ Schließlich baue man Infrastrukturen für Generationen. „Deshalb wollen wir die Energiewende aktiv stützen und investieren in ein neues Schalthaus und einen dritten Transformator“, setzt er fort. Aktuell stehe eine Erweiterung der Grundfläche sowie die Aufrüstung verschiedener Anlagenteile an. Ziel der Arbeiten sei, die Energieversorgung im Main-Kinzig-Kreis zu stabilisieren, und die Ausfallsicherheit durch eine höhere Übertragungskapazität noch weiter zu erhöhen. Dies werde man mit einer dritten Verbindung zwischen dem Hoch- und Mittelspannungsnetz erreichen.
„Eine besondere Herausforderung für die verantwortlichen Mitarbeiter im Projekt ist, dass die Arbeiten zum großen Teil im laufenden Betrieb stattfinden“, erklärt Jochen Adam, Technische Führungskraft Strom und Projektleiter bei den Kreiswerken. Dann werden bestehende Anlagenteile an die neuen Bauteile angebunden. Das erfordere ein äußerst sorgfältig geplantes Umbaukonzept. Doch auch vor dieser anspruchsvollen Etappe hat der Projektleiter wenig Sorge: „Schließlich arbeiten wir mit namhaften Projektpartnern zusammen. Firmen mit eingespielten Teams – jeder Profi auf seinem Gebiet. Und immer mit dem Ziel vor Augen, die Energiewende aktiv zu unterstützen. Indem wir in großem Maß regenerativ erzeugte Energie ins Netz einspeisen und den Menschen zur Verfügung stellen.“
Bild: Umspannwerk Wächtersbach von Avacon Netz GmbH